Taiji und Qigong
(alte Schreibweise: Tai Chi und Ch‘i Kung)
Sowohl Qigong als auch Taiji sind ganzheitliche Übungssysteme, die Körper, Geist und Psyche als Einheit sehen, und haben die drei Wurzeln Kampfkunst (Selbst-Meisterung, innere Schulung), Gesundheitsübung (Energiefluss und Geschmeidigkeit) und Meditation (Stille in der Bewegung, Achtsamkeit).
Philosophische Grundlagen sind der Daoismus und die Lehre von den Polaritäten Yin und Yang und dem beständigen Wandel aller Dinge.
Durch regelmäßige Übung entfalten sich die vorbeugenden und heilenden Auswirkungen:
Der Körper wird beweglicher in allen Gelenken, Muskeln und Bändern, die Körperhaltung und die Körperwahrnehmung verbessern sich, Stabilität und Gleichgewichtsempfinden werden gestärkt.
Die Atmung vertieft sich auf natürliche Weise. Der Geist beruhigt sich.
Qigong
Qigong heißt soviel wie Übungen (gong) zum Leiten und Fließen der Lebensenergie (qi).
Die aus China stammenden, teils sehr alten Qigongübungen sind meist mit sanften, runden und fließenden Bewegungen verbunden.
Andere wiederum werden in Stille ausgeführt und arbeiten nur mit der Vorstellungskraft und der Achtsamkeit auf innere Prozesse.
Es gibt eine sehr große Vielfalt verschiedener Übungsabfolgen und Methoden.
Anders als z. B. bei einer Akupunkturbehandlung, wo die Lebensenergie Qi durch äußere Manipulation wieder zum Fließen gebracht wird, kann jeder Mensch durch Qigongübungen selbst etwas tun für ein freies Fließen des Qi.
Dieses freie Fließen ist nach chinesischer Auffassung eine Voraussetzung für Gesundheit.
Ich unterrichte verschiedene Formen des Qigong, darunter "Der Fliegende Kranich".
Taiji
Taijiquan bedeutet etwa:
Das Höchste, Vollkommenheit, die Einheit mit dem Dao erreichen durch die Übung.
Man könnte es als eine besondere Qigongform bezeichnen.
Eine alte Sage spricht von dem Mönch Zhang San Feng, der im 13. Jahrhundert den Kampf zwischen einem Kranich und einer Schlange beobachtete, bei der die Schlange siegte, und daraus diese sanfte Form der Selbstverteidigung entwickelte, die Nachgeben und Weichheit anstelle von Konfrontation und Härte setzt.
Die Taiji-Bewegungsabfolgen, „Form“ genannt, haben mehr Bewegungen als die Qigongübungen, man macht mehr Schritte im Raum, und man braucht länger, sie zu lernen. Es gibt auch hier verschiedene Stile, sowie zusätzlich verschiedene Waffenformen, z. B. Schwert, Fächer, Stock.
Ich unterrichte den Taiji Yang-Stil nach Meister William C.C. Chen (Kurzform, Langform, Schwertform) und eine Fächerform nach Meister Wang Yen-nien.
Meditation
Taiji wird auch als "Meditation in der Bewegung" bezeichnet.
Was bedeutet das?
Taiji ist eine der vielen Methoden, den Geist zu beruhigen.
Die langsamen und fließenden Bewegungen des Taiji fördern das.
Wenn der Geist ruhig ist, kann Meditation geschehen.
Meditation kann man nicht tun.
Meditation ist das stille Gewahrsein dessen, was ist.
Dieses Gewahrsein ist immer da.
Egal ob wir in Bewegung sind oder in Ruhe.
Wenn wir aufhören, dem unruhigen Verstand zu folgen, kehren wir zum ursprünglichen
Frieden unserer wahren Natur zurück.
Wir erkennen, dass wir dieser Frieden sind.